App Entwicklung: Agile Projekte versus Festpreis-Projekte
Sie haben bestimmt von der neuen Bundestags-App gehört, die seit März 2019 in den App Stores erhältlich ist. Mit dieser App können alle politikinteressierten Menschen Bundestagssitzungen live streamen. Außerdem erfahren sie alles über die Parlamentarier, Fraktionen, Ausschüsse und welche politischen News es gibt. Auf Wunsch benachrichtigt die App auch über den Beginn der Sitzungen und Debatten - und das ganz ohne persönliche Daten zu sammeln.
Und wer hat’s gemacht? Die Ackees!
Darum soll’s aber nur am Rande gehen. Wir wollen heute mal auf den Punkt bringen, warum ein Fixed Price Projekt (wie die Bundestags-App) bei komplexeren Apps weit weniger vorteilhaft ist für Unternehmen als ein agiles Projekt oder ein reines T&M Projekt.
Wie sind wir darauf gekommen? heise.de titelte zum Release der App, dass diese mit acht Monaten Verspätung an den Start gehe. Das war hart und ist nicht richtig. Einerseits wollten wir die App tatsächlich gern früher fertig haben, andererseits gab es keinen vereinbarten Liefertermin. Die Verspätung ergab sich aus Änderungswünschen, die typischerweise während eines solchen Projekts auftauchen, unvorhergesehen IT-Problemen und anderen Dingen, mit denen zu Projektanfang keiner rechnet.
Zuerst zu den Begriffen:
Fixed Price Projekte sind solche, bei denen der Auftraggeber ein Briefing erstellt und von den Dienstleistern ein detailliertes Angebot mit festem Preis und ggf. festem Lieferdatum erwartet. Öffentliche Ausschreibungen sind fast immer Fixed Price Projekte.
T&M Projekte sind solche, bei denen zu Beginn der Zusammenarbeit nur Stundensätze vereinbart werden. Im Fall von Ackee sind das dann agile Projekte, Projekte mit Arbeitnehmerüberlassung oder auch Teamleasing Projekte. Der Auftragnehmer schätzt die benötigte Anzahl der Stunden pro Sprint (Meilenstein) oder alternativ für das Gesamtprojekt und rechnet am Monatsende die Anzahl der tatsächlich geleisteten Stunden ab.
Agile Projekte beginnen mit einem gemeinsamen Workshop des Kunden und des Ackee-Projektteams, in dem Ziel und minimale Funktionalitäten der App anhand des Haupt Use Cases festgelegt werden. Darauf basierend designt Ackee erste UX-Entwürfe und führt eine Analyse der technischen Notwendigkeiten durch, z.B. Schnittstellen zu SAP, Kundenbackend, etc. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich die Gesamtkosten ziemlich präzise abschätzen und Ackee kann eine verbindliche Kappungsgrenze nennen, die nicht überschritten wird, sofern der Kunden nichts an den grundsätzlichen Anforderungen ändert. Bei Änderungswünschen ist agiles Arbeiten ideal. Zu Beginn jedes Sprints kann Ackee während der Sprintplanung die Anforderungen anpassen.
Was ist nun der Vorteil von agilen Projekten?
Agile App-Entwicklung hat drei entscheidende Vorteile: Time to Market, Flexibilität und Preis.
- Time to Market: die App wird schnell und mit geringem Aufwand als MVP (Minimal Viable Product, d.h. ein Produkt mit den minimalen Anforderungen und Eigenschaften) auf den Markt gebracht, um Feedback von der Zielgruppe zu holen und um Ungereimtheiten im UX-Design zu identifizieren. Wenn beispielsweise User einen wichtigen Button nicht entsprechend nutzen, dann wird der bzw. dessen Position nochmals vom UX-Designer überarbeitet.
- Flexibilität: Die App-Entwicklung ist in kleinere Abschnitte (Sprints) aufgeteilt, in denen gemeinsam mit dem Kunden Prioritäten gesetzt werden. So kann die Agentur flexibel auf Anpassungen und Änderungen während des Projektes reagieren. Handelt es sich um komplexe Apps, können Sprints in so genannte Rollouts/Releases gebündelt werden, um die wichtigsten Features live testen zu können. So rückt die perfekte App näher.
- Preis: Durch Flexibilität und Priorisierung während der Entwicklung sparen Kunden bares Geld.
Mit jedem Sprint zielgruppengerechter
Zu Beginn jedes Sprints gibt es einen kleinen Workshop, der nach T&M berechnet wird. Dort wird das Ziel in Form einer User Story sowie ein Lieferdatum festgelegt. Kunden können an dieser Stelle neue Features hinzufügen oder - was häufiger vorkommt - den Use Case spezifizieren. Der Projektanalyst plant anschließend den neuen Sprint auf Basis des Workshops und der Testergebnisse. Hat der Kunde das ursprüngliche Briefing um z.B. neue Features erweitert, teilt ihm der Auftragnehmer die Auswirkung auf die Kosten mit.
So entwickelt sich die App über durchschnittlich sechs bis zehn Sprints budget-effizient zu einer marktreifen Version, die in die App Stores geht. Eine agil entwickelte App hat die größt möglichen Aussichten ihre Zielgruppe zu begeistern!
Eine wirklich gute App ist nie fertig
Dabei dürfen sich Product-Owner von der Vorstellung verabschieden, dass eine App jemals fertig ist. Alle modernen Software-Lösungen befinden sich in einem ständigen Verbesserungsprozess aufgrund neuer Technologien und geändertem Nutzerverhalten. Regelmäßige Updates ca alle zwei Monate gehören dazu.
Auch die Bundestags-App wird sich weiterentwickeln. Lassen Sie sich überraschen.